Rot-Weiss Essen: Offener Brief des Spielers an Familie und Fans nach dem 1:1

Dresdens Lukas Boeder springt jubelnd in die Luft, RWE-Verteidiger José-Enrique Rios Alonso (r.) protestiert: Der Ausgleich für die Gäste war umstritten. © DPA Images | Christoph Reichwein

Essen. Es war ein hochemotionaler Tag für Dynamo Dresdens Lukas Boeder an der Hafenstraße. Seinem Team rettete er bei Rot-Weiss Essen einen Punkt.

Als sich 2500 Fans von Dynamo Dresden jubelnd in den Armen lagen und der Rest des Stadions aufgrund einer strittigen Schiedsrichter-Entscheidung wütete, blendete Lukas Boeder (27) das Drittliga-Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und Dresden für einen Moment aus. Der Sechser der Gäste hatte für seine Mannschaft in der 66. Minute den Ausgleich zum 1:1-Endstand erzielt und ging langsam und alleine in Richtung Mittellinie. Seinen Blick richtete der 27-Jährige nach oben in Richtung Himmel. Er zog sich sein Trikot über das Gesicht. Wie er nach dem Spiel erzählte, flossen in dieser Szene bei ihm einige Tränen.

Von Martin Herms

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so emotional wird, es kamen tatsächlich Tränen“, sagte er und lieferte die Erklärung für diesen für ihn besonderen Moment. Boeder schickte Grüße in den Himmel an seinen Vater, der vor zwei Jahren verstorben war. Dass er ausgerechnet an der Hafenstraße traf, war für ihn besonders emotional: „Ich bin in Essen geboren. Meine Familie war im Stadion, Freunde und Bekannte. Und auch mein Vater hat von oben zugeschaut. Ich weiß, was es ihm bedeutet hätte, gerade hier in Essen ein Tor zu machen“, erklärte der Dynamo-Profi nach dem Spiel.

Rot-Weiss Essen: Lukas Boeder ging mit neun Jahren zu Schalke 04

Seine ersten Schritte als Fußballer machte Boeder in Essen beim SV Kupferdreh-Byfang und anschließend beim SV Burgaltendorf. Im Alter von neun Jahren wurde der FC Schalke 04 auf ihn aufmerksam. In der Knappenschmiede verbrachte er sechs Jahre, ehe er zu Bayer Leverkusen wechselte und anschließend Profi wurde. Bisher kommt der gelernte Innenverteidiger auf sieben Zweitliga- und 225 Drittliga-Spiele. Seit Saisonbeginn steht er beim Aufstiegsfavoriten Dynamo Dresden unter Vertrag und weiß zu überzeugen.

Trotz seines Treffers verpasste es Dynamo Dresden in Essen, die Führung an der Tabellenspitze auszubauen. Boeder und seine Teamkollegen konnten mit einem Punkt bei den formstarken Essenern aber gut leben. „Grundsätzlich kann man damit zufrieden sein, auch vom Spielverlauf her“, resümierte der 27-Jährige.

Lukas Boeder bleibt zwei Tage in Essen

Wie sein Trainer Thomas Stamm nach der Partie verriet, darf Boeder nun zwei Tage bei seiner Familie in Essen verbringen. Nach der Länderspielpause geht die Mission Aufstieg für die Sachsen mit einem Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden weiter.